Seit Dezember 2022 können Besuchende des Museums Koenig Bonn im naturnah inszenierten Regenwald tief in die Zusammenhänge dieses einzigartigen Ökosystems eintauchen. Neben einem sinnlichen Erlebnis lädt die Ausstellung zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsumverhalten ein.
„Die Dimension der ganzen Darstellung, das Naturalistische und der Echtheitsgrad des Lebensraumes Regenwald sind einmalig. Das Ergebnis ist extrem naturnah, intensiv und auch immersiv. Die Besuchenden stehen im Regenwald, sehen andere Menschen im Kronendach und können die Vielfalt der Natur entdecken.
Gleichzeitig ist das die Bühne für die Emotionen. Wir wollen Gefühle wecken und starke Erfahrungen ermöglichen, die einem Naturerlebnis nahekommen und nicht nur eine Projektionsfläche bespielen. Es ist eine Mischung aus Entdecken, Faszination wecken, Ästhetik erzeugen, Informationen dezent vermitteln. Einen Einblick in die Forschung geben wir, indem wir über Methoden und Ziele von Wissenschaft erzählen und deren Grenzen und Lücken aufzeigen.
Einzigartig an der Ausstellung ist die Mischung aus dem Zugang zu den Exponaten im dreidimensionalen Raum und den integrierten Audio- und Videostationen, über die man ergänzende Informationen bekommen kann. Die globale Relevanz dieses Ökosystems nennen wir beim Namen und zeigen sie in technisch komplexen, auch interaktiven Exponaten wie einem Verbrauchertisch.
Als Besucherin und Besucher erfahre ich über partizipative Angebote, welchen Einfluss ich auf den Verlust der Natur habe und mit welchem Handeln ich etwas ändern kann – und sollte. Damit ist es uns gerade in der Regenwald-Ausstellung gelungen, die Ausstellungsinhalte auf besonders vielschichtige Weise zu vermitteln.”
Dr. Thomas Gerken, Leiter Ausstellung, Bonn, und Corinna Seibt, Ausstellungskonzeption und Projektleiterin „Regenwald-Ausstellung“
Perfekte Inszenierung
Original oder Abdruck? Natur oder Kunst? Evolution oder Handarbeit? In dem bis ins kleinste Detail naturgetreu nachgebildeten Regenwald des Museum Koenig Bonn bilden echte Baumstämme, Lianen, Kronendachäste, Termitenhügel und Falllaub aus den afrikanischen Regenwäldern von Gabun und Ghana die Basis der Inszenierung. Mehr als 1.600 verschiedene Blatttypen von über 90 Pflanzenarten hat das Ausstellungsteam vor Ort für die Bereiche „Unterholz“ und „Kronendach“ gesammelt. Im Museumsatelier formten Präparatorinnen und Präparatoren jedes Blatt einzeln ab, um per Tiefziehverfahren weit über 100.000 Kunststoff-Blätter zu produzieren, nachzukolorieren, sie mit Fraßspuren und Blattaufwüchsen zu versehen und an Äste zu montieren. Verschiedenste Blüten und Pilze modellierten sie exakt nach natürlichem Vorbild. Eingewoben in die gesamte Regenwaldinszenierung sind über 80 mit ihren Eigenschaften beschriebene Tierarten sowie mehr als 400 Insekten und andere Gliederfüßer aus dem afrikanischen Regenwald. In der Verbindung von Wissenschaft und Präparation präsentiert sich die detailgetreue Nachbildung des Regenwaldes als perfekte Inszenierung.