Unsere Sammlungsobjekte bergen fesselnde bis kuriose Geschichten: von den Brandschäden des Naturhistorischen Museum in Hamburg bis zum Schicksal des „Bonner Kantinenstörs”, der als letzter seiner Art verspeist wurde. Jedes Stück erzählt nicht nur von der Natur, sondern auch von Menschen und Ereignissen, die sie geprägt haben.
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Dieser fossile Zehnfußkrebs (Acanthochirana) aus dem Jura hat ein stolzes Alter von etwa 150 Millionen Jahren. Ursprünglich stammt er aus dem Solnhofener Plattenkalk in Süddeutschland, einem marinen Ablagerungsgestein, das eigentlich fast weiß gefärbt sein sollte. Vermutlich wurde der Zehnfußkrebs im Zweiten Weltkrieg nach der Bombennacht vom 28. Juli 1943 aus dem zerstörten Geologischen Staatsinstitut geborgen. Die dunkle, rötliche Färbung des Stücks resultiert aus der Brandhitze in jener Nacht.
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Mit mehr als 3500 Typusexemplaren beherbergt das LIB eine der bedeutendsten Ringelwurm-Sammlungen der Welt. Einige der Exemplare daraus wurden zwischen 1961 und 1994 von der ehemaligen Kuratorin Dr. habil. Gesa Hartmann-Schröder beschrieben und unterstreichen ihre bemerkenswerte Karriere: Sie beschrieb 573 marine Ringelwurmarten, womit sie den Rekord als produktivste marine Anneliden-Taxonomin der Geschichte hält und eine wichtige Vorbildfunktion für Frauen in der Ringelwurm-Taxonomie einnimmt.
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Das LIB besitzt mit dem Biohistoricum in Bonn ein umfangreiches Forschungsarchiv zur Geschichte der Biologie, das Nachlässe bedeutender Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler bewahrt, erforscht und zugänglich macht. Unter den historischen Dokumenten befinden sich Korrespondenzen, Bücher und Zeichnungen zum Beispiel des Afrikaforschers Georg Schweinfurth. Sie ermöglichen einen besonderen Blick auf die geschichtliche Entwicklung der verschiedenen biologischen Disziplinen.
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Die Geschichte des „Bonner Kantinenstörs” ist so tragisch wie absurd: Als einer der letzten Vertreter seiner Art fand der Europäische Stör 1993 sein Ende auf den Tellern der Kantine im Bundesinnenministerium in Bonn. Das 142 Kilogramm schwere Exemplar wurde vor Helgoland gefangen, illegal auf dem Cuxhavener Fischmarkt verkauft und im Bundesinnenministerium verzehrt. Ein Koch rettete Kopf und Haut des unter Naturschutz stehenden Fischs. Daran identifizierten Forschende, dass er zu der zweiten ursprünglich in Deutschland beheimateten Störart gehörte, die hierzulande mittlerweile ausgestorben ist.