Mit unserem ressourcenintensiven Leben vernichten wir Menschen den Boden unserer Existenz. Naturbasierte Lösungen bieten einen effektiven Hebel, um der Biodiversitäts- und Klimakrise zugleich entgegenzuwirken. Mit wissenschaftlicher Expertise trägt das LIB zu Konzepten für ein nachhaltiges Biodiversitätsmanagement bei und verknüpft Argumente aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
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Inzwischen sind etwa 75 Prozent der natürlichen Landökosysteme und 66 Prozent der Meeresökosysteme so stark geschädigt, dass sie nicht mehr richtig funktionieren. Immer mehr Tier- und Pflanzenarten verschwinden. Weltweit gelten nach aktuellen Studien rund zwei Millionen Arten als gefährdet. Die weltweiten Wildtierpopulationen sind in den vergangenen 50 Jahren um fast 70 Prozent zurückgegangen. Analysen belegen, dass wild lebende Tiere und Pflanzen nicht allein für ökologische Kreisläufe, sondern auch bei der Steuerung des Kohlenstoffkreislaufs eine entscheidende Rolle spielen. Demnach müssen wir die Klima- und Biodiversitätskrise noch zusammen betrachten.
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Etwa 40 Prozent aller bekannten Insektenarten sind mittlerweile vom Aussterben bedroht. Die Biomasse von Fluginsekten ist in deutschen Schutzgebieten in 27 Jahren zu 75 Prozent zurück gegangen. Dabei schenken uns Insekten als Bestäuber, Unratvertilger und Schädlingsbekämpfer pausenlos erhebliche Ökosystemleistungen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beziffern diese Dienste von Bestäubern wie Wildbienen, Schwebfliegen und Schmetterlingen allein für Deutschland mit 3,8 Milliarden Euro.
Das LIB beteiligt sich an nationalen und globalen Strategien zum Schutz und zur Wiederherstellung von vielfältigen Lebensräumen in Deutschland und den weltweiten Hotspots der Biodiversität, also den Regionen der Erde, in denen sehr viele endemische Pflanzen- und Tierarten vorkommen. In einem Bündnis mit Wissenschafts- und Nichtregierungsorganisationen hat das LIB in der sogenannten Berliner und Frankfurter Erklärung an die Politik appelliert, das Wirtschaften gegen die Natur zu beenden. Als großen Erfolg feierte so auch das LIB den 2023 erkämpften Beschluss beim Weltnaturgipfel in Montreal (COP 15), dass bis 2030 global 30 Prozent der Land- und Meeresflächen wirksam geschützt werden sollen.
Schutzgebiete nutzen der Artenvielfalt enorm, doch können sie nicht isoliert betrachtet werden. Auch die angrenzenden, von uns Menschen bewirtschafteten Gebiete sind für den Erhalt der Biodiversität entscheidend. Deshalb erproben unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsame Wege von Ökologie und Ökonomie. Im Zusammenspiel mit Landwirtschaft, Industrie, Politik und Gesellschaft entwickeln sie Konzepte und Modelle, um naturverträgliches und dabei effizientes Wirtschaften zum Standard zu machen. Es geht darum, zusammen Dinge zu verändern, um gemeinsam eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.
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Einfach gesprochen:
Naturbasierte Lösungen
Unter naturbasierten Lösungen verstehen wir Maßnahmen zum Schutz, zur nachhaltigen Bewirtschaftung und zur Wiederherstellung natürlicher oder veränderter Ökosysteme, die gleichzeitig dem menschlichen Wohlergehen und der Artenvielfalt zugutekommen.

Wissenschaft auf dem Acker
Wenn die Blattlaus sich breit macht, sollte der Fressfeind am Start sein. Unsere Forschenden untersuchen zusammen mit Landwirtinnen und Landwirten, wie Schädlingskontrolle möglichst ohne Pestizide und Herbizide funktionieren kann. Es ist ein Austausch der Erfahrungen, der Perspektive, des Wissens.
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Artenparadies im Steinbruch
Unser Bedarf an Rohstoffen steigt stetig. Der Abbau von Kies, Sand, Ton und Gips hat vielschichtige und oft irreparable Folgen auf die Ökosysteme vor Ort. Doch was ist die Lösung? Baustopp? Im Projekt GiBBS* denken wir Ökonomie und Ökologie zusammen.

Was kostet die Natur?
Die Natur liefert uns Nahrung und Rohstoffe. Sie reguliert das Klima und lässt den Stoffkreislauf schnurren, inklusive Abfallverwertung. Sie schenkt uns Erholungsraum und Unterhaltung – und das alles scheinbar umsonst. Doch unsere Wertschöpfung bedeutet unter dem Strich eine Übernutzung und Zerstörung der Natur.